Simply-IR-Fernbedienung

Beim Relaxen auf der Couch unter den Klängen meiner Lieblings-HMK200-Anlage, überkam mich immer mal der Wunsch, nach der Fernsteuerbarkeit einiger Grundfunktionen, wie Lautstärke, Senderwechsel u.a.
Nun gibt es zwar die Möglichkeit, eine Fernbedienung HMK-F200 anzuschließen, aber diese kann für meine Ansprüche eigentlich viel zu viel, ist nicht ganz preiswert und müßte obendrein aufwändig farblich angepasst werden.

Nun schlummerte in meiner Bastelkiste schon eine Weile ein IR-Fernbedienungs-Bausatz mit einem TSOP 1136 (36 kHz), AT-TINY2313, sogar mit RFT-Fernbedienung (welche später durch eine farblich angepasste Variante im Stil der F200-Fernbedienung ersetzt wurde).
Leider erweisen sich die originalen Schaltfunktionen als ungeeignet für die Ansteuerung einer HMK-Anlage, so dass nach einer Modifizierungsmöglichkeit gesucht und diese auch gefunden wurde. Mit Hilfe eines neuen AT2313 und einem speziellen Programm (Danke an Hannes Lux) und war die Grundlage für eine Fernsteuerbarkeit der HMK geschaffen. Die Verschaltung der Ausgangssignale des AT2313 mit der HMK-Elektronik erwies sich nach einige Tests als unproblematisch und einfach zu realisieren.

Kurzbeschreibung

Der AT2313 dekodiert die Signale des TSOP-IR-Empfängers in der Form, dass beim Druck auf eine der FB-Tasten ein kurzer Schaltimpuls (ca. 0,5 Sekunden) am entsprechend zugeordnetem Ausgang anliegt. Eine Ausnahme bilden die Volume-Tasten, der entsprechende Ausgang des AT2313 liefert solange ein Signal, wie die Taste gedrückt wird.
Die Schaltimpulse steuern Optokoppler durch, die während der Impulslänge quasi die entsprechende Taste am Gerät überbrücken. Die Lautstärke wird über ein Motorpotentiometer mit zum originalen Poti identischem Widerstandswert gesteuert. Da die Ausgänge des AT2313 die Stromaufnahme des Motors nicht verkraften können, dient als Schaltverstärker ein zufällig gerade vorhandener L293D, ein Brückentreiber-IC, der die Freilaufdioden schon enthält und auf Grund des Motorstromes von ca. 50mA nicht besonderst gekühlt werden muss (bei Motorpoti mit höheren Motorstrom unbedingt große Masseflächen für die Kühl-Pins 4,5,12,13 vorsehen).
Da nur eine beschränkte Anzahl an AT2313-Ausgängen zur Verfügung steht, wird die Umschaltung der Verstärker-Eingänge über einen Zählerbaustein 4017 realisiert, so dass nur eine Taste (Source) benötigt wird. Bei jedem Druck auf die Source-Taste wird der jeweils nächste Eingang aktiviert, beginnend mit "Tape" (da "Tuner" nach dem Einschalten des V immer aktiv ist), dann weiter mit "Aux" zu "Phono" zu "Tuner" und dann das Ganze wieder von vorn.
Da der 4017 einen Ausgang immer dauerschaltet und damit das Drücken einer anderen Taste am Gerät nicht mehr möglich wäre, schließt der Transistor BC546 den Strompfad für die zugehörigen Optokoppler nur für den Zeitraum eines Schaltimpulses.
Durch die Verwendung von Optokopplern als Übergabebauelement kann die Funktionalität einfach an eigene Bedürfnisse angepasst werden, z.B. wenn die Aufnahmefunktion des Tapes und dafür kein Tuning- benötigt wird und es gibt eine perfekte elektrische Trennung der Komponenten.
Da die Optokoppler bei Standardbeschaltung das D200 nicht schalten können, da die Laufwerks-Steuerschaltung einen etwas höheren Schaltstrom erfordert, wurden zusätzliche Transistorstufen nachgeschaltet, die aus der Stromversorgung des D200 gespeist werden.

Die Stromversorgung der Empfänger- und Zusatzplatinen erfolgt über einen IC 7805, der mit einem kleinen Kühlkörper versehen wurde (auch hier ist bei anderen Motorpotis mit höheren Motorströmen ev. ein größerer Kühlkörper und eine größere Vorsicherung vorzusehen).

Der mechanische Aufbau ergab sich durch die verwendeten Bauteile, die Empfängerplatine ist mit den stabilen Haltenasen des Motorpoti-Gehäuses verlötet, so dass das festgeschraubte Poti auch die Platine trägt. Für die Befestigung des verwendeten Potis muss am Steg über der Haltebohrung eine kleine Einkerbung eingefeilt werden. Die Achse hat den richtigen Durchmesser, muss nur etwas gekürzt werden.
Zum Einbau der kleineren Platinen eigneten sich die vorhandenen Freiräume (siehe Bilder /Anmerkung: der Einbauplatz für die Platinen in D und T sollte nicht in der Nähe des Netztrafos liegen, die Bilder vom Inneren entstanden wärend der Testphase). Tuner und Tapedeck sind über kurze Flachleitungen (z.B. PC-Laufwerkskabel) mit dem Verstärker verbunden, die ausserhalb der Komponenten mittels Kleinsteckverbinder verbunden sind und zu Servicezwecken getrennt werden können.

Fernbedienbar sind folgende Funktionen

  • Lautstärke + / -
  • Tuning + / -
  • Eingangsumschaltung
  • Tape-Stop / -Play / -Rewind / -Forward / -AutoScan
  • Diese Fernbedienung ist sicher nicht perfekt (es wurde aus Einfachheits- und Kostengründen z.B. bewußt auf eine "Rückmeldung" von gerade aktivem Verstärker-Eingang und Tuner-Programmplatz auf den Schaltzustand der 4017er verzichtet). Sie erfüllt aber genau die von mir gestellten Erwartungen.

    HMK-200

    Download Schaltpläne, Bauteilliste (ca. 150 kB)
    Aktueller Stand November 2011 - Finale, langzeitgetestete Version
    (Version von 04-2010 / minimale Änderung an Relaisansteuerung für verbessertes Schaltverhalten der V100-Eingangsumschaltung)

    (die Fotos entsprechen der ersten Version dieser Fernbedienung und weichen vom aktuellen Stand ab!)

    HMK-100

    Hier die modifizierte Version für die HMK100

    Die Lautstärkeregelung entspricht der 200er-Version, um Einbauplatz zu schaffen, müssen Kondensatoren mit geringerer Baulänge um 180 Grad versetzt eingebaut werden. Die Haltenase am Gewinde des Motorpotis muss abgefeilt oder an der entsprechenden Stelle ein Loch in das Halteblech gebohrt werden. Beim hier verwendetem Motorpoti hätte übrigens der originale Lautstärke-Knopf nur mit Gewalt draufgepasst (es sei denn, man bohrt den im Inneren ein wenig auf), ein versuchweise probierter Knopf vom V200 passte bestens.
    Die Quellenumschaltung per FB funktioniert rein elektronisch (es muss nichts mechanisch umgebaut werden) und nur bei Stellung "Phono" des Eingangswahlschalters. In einer anderen Stellung des mechanischen Eingangswahlschalters ist die Umschaltung per FB mittels des Relais deaktiviert.

    Die Tunerschaltung wurde ebenfalls etwas modifiziert und ermöglicht das Durchschalten der Programmspeicher 1-7.

    Die Ansteuerung des D100 konnte einfacher ausgeführt werden, da durch die modifizierte Tuneransteuerung eine Taste auf der FB frei wird, kann eine weitere Funktion des D fernbedient werden.

    Das Infrarot-Empfänger-Auge, der TSOP, ist hinter dem Displayfenster des V100 plaziert (wo es ohne Blitzlicht übrigens kaum noch erkennbar ist). Dazu muss der "Buckel" des TSOP abgeschliffen werden (Fläche nach Schliff nachpolieren!) und die Anschlussbeine zurechtgebogen werden. Dann wurde er bei abgenommener Frontblende mit Tesafilm hinter dem Fenster fixiert und die Blende wieder montiert.

    Download Schaltpläne, Bauteilliste (ca. 350 kB)
    Aktueller Stand Juni 2010 - Finale, langzeitgetestete Version

    Home